Kanban Board einfach erklärt

von Anita Coltuneac

Kanban Board mit Händen
Kurz und bündig

Ein Kanban Board ist ein visuelles Tool zur Organisation von Aufgaben, das Arbeitsschritte in Spalten wie „To Do“, „In Progress“ und „Done“ darstellt und den Fortschritt übersichtlich macht.

Ein Kanban Board ist ein wertvolles Werkzeug für Projektmanager, die mit komplexen und wechselnden Anforderungen umgehen müssen. Es macht Arbeit sichtbar, verbessert den Fluss und hilft dabei, dass nichts untergeht. Besonders in der Welt technischer Projekte, in der oft viele bewegliche Teile aufeinander abgestimmt werden müssen, kann ein Kanban-Board ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sein. Lassen Sie uns mal schauen, wie dieses Tool Ihnen helfen kann.


Was ist ein Kanban Board?

Stellen Sie sich eine Tafel vor. Darauf sind Spalten gezeichnet: „To Do“, „In Progress“ und „Done“. Jede Aufgabe, die Sie oder Ihr Team erledigen müssen, wird als Karte auf dieser Tafel platziert und von einer Spalte zur nächsten verschoben, wenn sie Fortschritte macht. Das ist die Essenz eines Kanban Boards.

Kanban wurde ursprünglich in den 1940er-Jahren von Toyota entwickelt. Ziel war es, die Effizienz in der Produktion zu steigern. Heute ist es nicht mehr auf Fabriken beschränkt – es ist ein Grundpfeiler der agilen Projektmanagementmethoden geworden.

Ein Kanban-Board zeigt Ihnen, was zu tun ist, was gerade gemacht wird und was erledigt ist. Alles auf einen Blick. Klingt simpel? Genau das ist das Schöne daran.


Wofür wird ein Kanban-Board genutzt?

Ein Kanban Board ist vielseitig und flexibel. Es ist wie ein Werkzeugkasten, den Sie für fast jede Art von Arbeit nutzen können. Egal, ob Sie in der Softwareentwicklung, in der IT-Operations oder im Produktmanagement tätig sind – ein Kanban Board hilft Ihnen, den Überblick zu behalten und Ihre Projekte effizient zu steuern.

Typische Einsatzgebiete

  • Softwareentwicklung: In der Welt der Software ist ein Kanban Board ein unverzichtbares Werkzeug. Es hilft Teams, Aufgaben wie Bug-Fixes, Feature-Entwicklung oder Testzyklen zu organisieren. Entwickler sehen genau, woran sie arbeiten müssen, während Produktmanager den Fortschritt überwachen können.
  • IT-Operations: In der IT-Abteilung ist der Arbeitsalltag oft von Tickets geprägt – Anfragen, die erledigt werden müssen. Ein Kanban Board sorgt dafür, dass diese Tickets nicht verloren gehen und immer priorisiert abgearbeitet werden.
  • Produktentwicklung: Von der ersten Idee bis zur Markteinfuhrung eines Produkts gibt es viele Schritte, die genau nachverfolgt werden müssen. Ein Kanban Board macht die Arbeit transparent und zeigt, wo der Fokus liegen sollte.

Erweiterte Einsatzmöglichkeiten

Ein Kanban Board ist nicht nur auf klassische Projektarbeit beschränkt. Es eignet sich auch für viele andere Szenarien:

  • Personalmanagement: Aufgaben wie die Rekrutierung neuer Mitarbeiter oder die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen können über ein Kanban Board organisiert werden. Jede Phase – von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung – wird sichtbar.
  • Marketingkampagnen: Die Planung und Durchführung von Kampagnen kann kompliziert sein, da viele Abteilungen eingebunden sind. Mit einem Kanban Board können Marketingteams ihre Aktivitäten koordinieren, Inhalte erstellen und den Fortschritt von Werbekampagnen überwachen.
  • E-Commerce- und Bestandsmanagement: Online-Händler können ein Kanban Board nutzen, um Bestellungen, Lagerbestand und Versandprozesse zu verwalten.

Nutzen für die tägliche Arbeit

Ein Kanban Board bringt nicht nur Struktur in den Arbeitsalltag, sondern verbessert auch die Effizienz und Kommunikation im Team:

  • Transparenz: Alle Aufgaben sind sichtbar. Das Team weiß, woran gearbeitet wird, und Sie als Projektmanager sehen sofort, ob jemand überlastet ist oder ob Blockaden auftreten.
  • Priorisierung: Durch die visuelle Darstellung wird klar, welche Aufgaben zuerst erledigt werden müssen. Das hilft, wichtige Themen im Fokus zu behalten und Deadlines einzuhalten.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Kanban ermöglicht es Teams, Schwachstellen im Workflow zu erkennen und kontinuierlich zu optimieren.

Ein persönliches Beispiel

Vor einiger Zeit leitete ich ein Team, das für die Integration einer neuen CRM-Software verantwortlich war. Die Anforderungen änderten sich fast täglich, und wir hatten mit vielen Abhängigkeiten zu kämpfen. Ein Kanban-Board half uns, den Überblick zu behalten. Wir konnten Aufgaben klar priorisieren und Engpässe frühzeitig erkennen. Beispielsweise wurde deutlich, dass die API-Integration die längste Durchlaufzeit hatte, sodass wir zusätzliche Ressourcen zuweisen konnten. Ohne das Board hätten wir wahrscheinlich wichtige Deadlines verpasst.

Ein Kanban Board ist also mehr als nur eine Tafel mit Karten. Es ist ein Werkzeug, das Arbeit sichtbar, nachvollziehbar und effizient macht – in jedem Projekt, in jeder Branche und in jeder Abteilung.


Wie funktioniert ein Kanban Board?

Kanban basiert auf drei Grundprinzipien:

  1. Visualisieren Sie Ihre Arbeit. Wenn Sie Ihre Aufgaben sehen, verstehen Sie sie besser. Ein Kanban Board macht die Arbeit greifbar.

  2. Begrenzen Sie Ihre Work in Progress (WIP). Überlastung ist der Feind. Arbeiten Sie an weniger Aufgaben gleichzeitig, und erledigen Sie sie schneller.

  3. Optimieren Sie den Fluss. Halten Sie Ihre Aufgaben in Bewegung. Wenn etwas blockiert ist, lösen Sie das Problem.

Tools und Plattformen

Kanban Boards gibt es physisch oder digital. Für technische Projekte empfehle ich Tools wie Trello, Jira, Microsoft Planner und Allegra. Diese bieten Funktionen wie Drag-and-Drop, Benachrichtigungen und Analysen. Aber auch ein Whiteboard und Post-its können Wunder wirken.


Warum ist Kanban besonders für technische Projekte geeignet?

Technische Projekte sind oft chaotisch. Anforderungen ändern sich ständig, und unerwartete Probleme tauchen auf. Hier glänzt Kanban:

  • Flexibilität: Anpassung an Änderungen ist einfach. Verschieben Sie Karten, passen Sie Prioritäten an – fertig.
  • Verbesserter Workflow: Es zeigt Engpässe, bevor sie zum Problem werden.
  • Teamarbeit: Jeder sieht, was passiert. Keine versteckten Aufgaben mehr.

Einmal arbeitete ich mit einem Team, das an einer API-Integration für mehrere Systeme arbeitete. Wir hatten so viele Abhängigkeiten, dass wir den Überblick verloren. Mit Kanban konnten wir den Fortschritt sichtbar machen und Blocker frühzeitig identifizieren. Das sparte uns Wochen.


Was unterscheidet ein Scrum Board von einem Kanban-Board?

Scrum hat einige Ideen des Kanban-Boards aufgegriffen und benutzt diese Darstellung zur Visualisierung der Abarbeitung von Sprints. Dabei sind die wesentlichen Unterschiede:

  • Scrum beschreibt einen getakteten Prozess, Kanban hingegen einen kontinuierlichen Ablauf. Ein Scrum-Board bezieht sich immer auf einen Scrum-Sprint mit einem definierten Start- und Endezeitpunkt. Ist der Sprint erledigt, wird das Board gelöscht. In Kanban existiert das Board solange, wie der Arbeitsablauf verwendet wird.
  • In Scrum ist die “Sprint-Kapazität” die Begrenzung für die im gesamten Sprint bewältigbare Arbeit. Sie bezieht sich auf alle Arbeitselemente des Sprints unabhängig von ihrer Position im Workflow.
  • Während eines Sprints ist die Zahl der abzuarbeitenden Elemente konstant. Das Kanban-Board erlaubt dagegen jederzeit eine Anpassung an neue Gegebenheiten.
  • Im Kanban gibt es keine festgelegten Rollen wie in Scrum.

Scrum wird vor allem in der agilen Softwareentwicklung eingesetzt, während Kanban auch außerhalb der Software-Community viele Anhänger hat.


Welche Vorteile bietet ein Kanban Board für Projektmanager?

Als Projektmanager brauchen Sie Klarheit. Kanban gibt sie Ihnen.

  • Echtzeit-Übersicht: Sie wissen immer, wo das Projekt steht, und können sofort auf Änderungen reagieren. Mit einem Blick auf das Board sehen Sie, welche Aufgaben blockiert sind, wo Engpässe entstehen und wie der Fortschritt Ihres Teams aussieht. Diese Übersicht ermöglicht es Ihnen, schnelle und fundierte Entscheidungen zu treffen.

  • Effizientes Ressourcenmanagement: Durch die Begrenzung der parallelen Aufgaben stellen Sie sicher, dass niemand im Team überlastet wird. Dies verbessert nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern reduziert auch das Risiko von Burnout. Ressourcen können gezielter und effektiver eingesetzt werden.

  • Bessere Kommunikation: Ein Kanban Board macht Ihre Arbeit transparent. Alle Teammitglieder und Stakeholder verstehen, was gerade passiert, ohne dass lange Meetings oder Erklärungen nötig sind. Dies fördert die Zusammenarbeit und vermeidet Missverständnisse.

  • Förderung der Eigenverantwortung: Da jedes Teammitglied die Aufgaben und den Fortschritt auf dem Board sieht, übernimmt es automatisch mehr Verantwortung für seine Arbeit. Dies stärkt das Engagement und die Motivation im Team.

  • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Wenn neue Aufgaben oder Prioritätsänderungen auftreten, können diese einfach auf dem Board berücksichtigt werden. Kanban erlaubt es, flexibel zu bleiben und sich an Veränderungen anzupassen, ohne den gesamten Plan neu zu erstellen.

  • Messbare Verbesserungen: Mit Kanban können Sie Daten wie Durchlaufzeit und Zykluszeit messen. Diese Metriken geben Ihnen Einblicke in die Leistung Ihres Teams und helfen Ihnen, kontinuierlich besser zu werden. So können Sie Engpässe identifizieren und gezielt optimieren.

Ein Kanban Board ist wie ein Dashboard für Ihr Projekt. Es zeigt Ihnen, was gut läuft und wo Sie eingreifen müssen. Gleichzeitig schafft es eine strukturierte, aber flexible Umgebung, die sowohl für Sie als Manager als auch für Ihr Team von Vorteil ist.


Wie erstelle ich ein Kanban Board?

Ein Kanban Board zu erstellen ist einfach, erfordert jedoch ein gewisses Maß an Planung, um es effektiv zu machen. Befolgen Sie diese Schritte:

  1. Definieren Sie das Ziel. Überlegen Sie, was das Board abbilden soll. Wollen Sie den gesamten Projektverlauf oder nur einen Teil darstellen? Definieren Sie klare Ziele und entscheiden Sie, ob das Board teamübergreifend oder für eine spezifische Abteilung genutzt wird. Ein präzises Ziel hilft dabei, das Board sinnvoll zu gestalten und Chaos zu vermeiden.

  2. Erstellen Sie die Spalten. Die klassischen Spalten sind:

    • To Do: Aufgaben, die erledigt werden müssen.
    • In Progress: Aufgaben, an denen gearbeitet wird.
    • Done: Abgeschlossene Aufgaben.

    Je nach Bedarf können Sie mehr hinzufügen, z. B. „Review“, „Blocked“ oder „Testing“. Denken Sie daran, die Anzahl der Spalten so zu wählen, dass sie den Workflow Ihres Teams sinnvoll unterstützen, ohne das Board zu überladen.

  3. Erstellen Sie Karten. Jede Karte steht für eine Aufgabe. Schreiben Sie klare Titel und fügen Sie Details hinzu, falls nötig. Nutzen Sie Farben oder Labels, um Kategorien wie Prioritäten, Verantwortlichkeiten oder Fristen zu kennzeichnen. Checklisten auf den Karten können hilfreich sein, um komplexe Aufgaben in kleinere Schritte zu unterteilen.

  4. Begrenzen Sie die WIP. Legen Sie fest, wie viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden dürfen. Diese Work-in-Progress-Limits verhindern Überlastung und fördern den Fokus auf abgeschlossene Arbeit statt auf Multitasking. Passen Sie die Limits je nach Teamgröße und Projektanforderungen an.

  5. Überprüfen und verbessern Sie. Halten Sie regelmäßige Retrospektiven, um das Board zu optimieren. Fragen Sie Ihr Team, ob das Board den Arbeitsprozess effektiv unterstützt, und nehmen Sie Anpassungen vor. Überlegen Sie, ob zusätzliche Spalten, Labels oder Automatisierungen sinnvoll sein könnten, um die Effizienz weiter zu steigern.

  6. Implementieren Sie das Board in den Alltag. Stellen Sie sicher, dass das Board Teil der täglichen Arbeit Ihres Teams wird. Es sollte regelmäßig aktualisiert und in Meetings oder Check-ins genutzt werden, um sicherzustellen, dass es relevant bleibt. Dies fördert die Akzeptanz und die kontinuierliche Nutzung des Boards.

Ein gut gestaltetes Kanban Board ist mehr als nur ein Werkzeug – es ist ein System, das die Zusammenarbeit verbessert, Transparenz schafft und Ihrem Team hilft, seine Ziele zu erreichen.


Welche Tools und Ressourcen sind empfehlenswert?

Digitale Tools

  • Trello: Trello ist ein benutzerfreundliches und visuell ansprechendes Tool, das besonders für Einsteiger geeignet ist. Mit seiner intuitiven Drag-and-Drop-Oberfläche können Teams schnell loslegen. Es bietet Funktionen wie Labels, Checklisten und Integrationen mit Drittanbieter-Tools wie Slack oder Google Drive. Die kostenlose Version reicht für viele kleine bis mittlere Projekte aus. Trello hat jedoch Einschränkungen bei der Skalierbarkeit und bei fortgeschrittenen Funktionen wie detaillierten Workflow-Automatisierungen.

  • Jira: Jira ist ein leistungsstarkes Tool, das speziell für Softwareentwickler und technische Projekte entwickelt wurde. Es bietet tiefgehende Anpassungsmöglichkeiten, von spezifischen Workflows bis hin zu automatisierten Regeln. Es integriert sich nahtlos mit Entwicklungstools wie Bitbucket oder GitHub. Die Lernkurve kann steil sein, besonders für neue Benutzer, aber der Funktionsumfang rechtfertigt dies. Jira eignet sich hervorragend für große Teams, die ein umfassendes Projektmanagement-Tool benötigen.

  • Monday.com: Monday.com ist eine vielseitige Plattform, die mehr als nur ein Kanban Board bietet. Neben klassischen Kanban-Funktionen können Benutzer ihre Workflows in Zeitleisten, Gantt-Diagrammen und Kalendern darstellen. Es bietet robuste Automatisierungen, mit denen wiederkehrende Aufgaben vereinfacht werden können. Das Design ist modern und die Benutzeroberfläche einfach zu navigieren. Allerdings kann es für sehr einfache Projekte überdimensioniert wirken, und die Kosten sind höher als bei einfacheren Alternativen.

  • Allegra: Allegra ist ein weniger bekanntes, aber hochgradig anpassbares Tool für einfache bis anspruchsvolle Projekte und eine vollwertige europäische Alternative zu dem bekannteren Jira. Im Gegensatz zu den anderen her erwähnten Werkzeugen unterstützt es nicht nur agiles, sondern auch klassisches und hybrides Projektmanagement. Es bietet Funktionen wie individuelle Workflow-Definitionen, Gantt-Diagramme und detaillierte Berichte. Besonders für Projekte mit hohen Sicherheitsanforderungen oder strengen Compliance-Vorgaben ist Allegra geeignet, da es umfangreiche Datenschutzfunktionen bietet. Allegra ist ideal für Teams, die klassisches und agiles PM praktizieren und ein robustes System mit Self Hosting-Option suchen.

Physische Boards

Für kleine Teams oder lokale Projekte sind Whiteboards und Haftnotizen oft ausreichend.

Weiterführende Ressourcen

  • Bücher: „Kanban: Successful Evolutionary Change for Your Technology Business“ von David J. Anderson.
  • Kurse: Viele Online-Plattformen bieten Kanban-Schulungen an.

Fazit: Wie hilft Kanban Ihrem nächsten Projekt?

Kanban ist mehr als nur ein Board. Es ist eine Denkweise, die Ordnung ins Chaos bringt. Es hilft Ihnen, effizienter zu arbeiten, Engpässe zu vermeiden und Ihr Team zu stärken.

Warum probieren Sie es nicht bei Ihrem nächsten Projekt aus? Beginnen Sie einfach. Ein kleines Kanban Board genügt, um große Veränderungen zu bewirken.

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