Prioritäten setzen: Wie Sie effektiv & effizient arbeiten

von Christoph Friedrich

Prioritäten setzen
Zusammenfassung

Prioritäten richtig setzen zu können ist einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. In einer Welt voller Ablenkungen und Anforderungen hilft Priorisierung, den Überblick zu behalten und klar zu entscheiden, welche Aufgaben Aufmerksamkeit verdienen und welche nicht. Wer Prioritäten richtig setzt, kann effizienter arbeiten, Stress minimieren und langfristig erfolgreich sein. Zu den wichtigsten Priorisierungstechniken gehören die Alpen-Methode, die Eisenhower-Matrix, Eat-the-Frog, die ABCDE-Methode und die Block-Methode.

Die richtigen Prioritäten treiben den Erfolg

In einer Welt, die zunehmend von Informationsflut und langer To-Do-Listen dominiert wird, ist die Fähigkeit, Prioritäten richtig zu setzen, ein entscheidender Erfolgsfaktor. Das betrifft sowohl das berufliche als auch das privaten Leben. Jeder Tag bringt eine Vielzahl von Aufgaben mit sich, die unterschiedlich wichtig und dringend sind. Ohne eine klare Struktur und ohne das Setzen von Prioritäten kann man schnell überwältigt und ineffektiv werden. Doch warum ist das Setzen von Prioritäten so wichtig, und wie trägt es tatsächlich zum Erfolg bei?

Die Bedeutung von Prioritäten im Allgemeinen

Prioritäten zu setzen bedeutet im Kontext von Zeitmanagement, Aufgaben und Tätigkeiten nach ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit zu sortieren. Diese Fähigkeit ist essenziell, um seine Ressourcen wie Zeit und Energie optimal zu nutzen und letztlich die wichtigsten Ziele zu erreichen. Dabei geht es nicht nur darum, Zeit zu sparen, sondern auch um den langfristigen Erfolg, sei es im Job, in der persönlichen Entwicklung oder im Alltag. Wer Prioritäten setzt, trifft bewusste Entscheidungen darüber, welche Aufgaben den größten Einfluss auf das Erreichen der eigenen Ziele haben und welche verschoben, delegiert oder sogar ignoriert werden können.

Eine klare Priorisierung hilft, den Fokus zu bewahren und sich nicht in unwichtigen Details zu verlieren. Besonders im Berufsleben ist diese Fähigkeit wertvoll, da sie zu höherer Produktivität, besserem Zeitmanagement und letztlich zu einer besseren Work-Life-Balance beiträgt. Untersuchungen zeigen, dass Führungskräfte, die Prioritäten klar setzen und kommunizieren können, nicht nur effektiver arbeiten, sondern auch das Vertrauen und die Motivation ihrer Teams stärken.

Der Zusammenhang zwischen Prioritäten und Erfolg

Erfolgreiche Menschen – ob Unternehmer, Manager oder Sportler – haben eines gemeinsam: Sie wissen, wie sie ihre Zeit am effektivsten nutzen. Sie verstehen, dass nicht jede Aufgabe den gleichen Wert hat und dass es entscheidend ist, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die den größten Einfluss auf den Gesamterfolg haben. Dabei kommt oft das Pareto-Prinzip zur Anwendung, das besagt, dass 20 % des Aufwands oft 80 % des Ergebnisses bringen. Indem sie ihre Energie auf diese 20 % fokussieren, können erfolgreiche Menschen ihre Produktivität maximieren und ihre Ziele schneller erreichen.

Die richtige Priorisierung trägt auch dazu bei, Stress zu reduzieren. Wenn wir wissen, was wirklich wichtig ist, können wir mit mehr Klarheit und Gelassenheit arbeiten, da wir uns auf die entscheidenden Dinge konzentrieren. Gleichzeitig hilft uns das Setzen von Prioritäten, unnötigen Perfektionismus zu vermeiden. Nicht jede Aufgabe muss zu 100 % erledigt werden, besonders wenn sie nur einen geringen Einfluss auf das Endergebnis hat.

Die korrekte Vorgehensweise als Fundament für effizientes Zeitmanagement

Priorität im Allgemeinen hat immer etwas mit Vorrang oder Vorrecht zu tun. Ein Entscheidungsträger entscheidet sich für eine von mehreren Alternativen, z.B. Studium oder handwerkliche Ausbildung, Urlaub an der See oder im Gebirge oder Tina und Susi. Er wird die Alternative wählen, die seine übergeordneten persönlichen Ziele am ehesten berücksichtigt.

Um Prioritäten richtig setzen zu können, muss man also Ziele haben. Darüber hinaus sollte Klarheit über die eigenen Möglichkeiten und Ressourcen herrschen. Diese Ressourcen wie z.B. Zeit, Energie, Erfahrung oder Konzentrationsfähigkeit können die zur Verfügung stehenden Entscheidungsalternativen einschränken.

Die Einstufung der Priorität einzelner Aufgaben ist wesentlicher Bestandteil des Zeitmanagements. Sie wird auch als Prioritätensetzung oder Priorisierung bezeichnet.

Welche Methoden zur Aufgabenpriorisierung gibt es?

Alpen Methode

Die ALPEN-Methode zielt darauf ab, den Tagesablauf effizient zu strukturieren und Prioritäten zu setzen. ALPEN ist ein Akronym und steht für Aufgaben (notieren), Länge (der Zeit abschätzen), Pufferzeiten (einplanen), Entscheidungen (Prioritäten setzen) und Nachkontrolle (überprüfen). Die Methode hilft dabei, die anstehenden Aufgaben des Tages strukturiert zu planen und dabei die Zeit realistisch einzuschätzen. Das Ziel ist es, Überforderung zu vermeiden und die Produktivität zu steigern, indem man nur das plant, was realistisch erreichbar ist.

Ein Beispiel: Ein Student möchte seinen Tag mit der ALPEN-Methode planen. Zunächst notiert er alle anstehenden Aufgaben, wie das Lernen für eine Prüfung, das Schreiben eines Berichts und das Beantworten von E-Mails. Dann schätzt er die benötigte Zeit für jede Aufgabe (z.B. 2 Stunden für das Lernen, 1 Stunde für den Bericht und 30 Minuten für die E-Mails). Anschließend plant er Pufferzeiten ein, um unvorhergesehene Ereignisse abzufangen, und legt Prioritäten fest – etwa, dass das Lernen für die Prüfung höchste Priorität hat. Am Ende des Tages überprüft er, was er geschafft hat, und reflektiert, ob die Planung realistisch war. So kann er am nächsten Tag besser planen und sich schrittweise verbessern.

Eisenhower Matrix

Das Eisenhower-Prinzip ist eine bewährte Methode des Zeitmanagements, die auf dem ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower zurückgeht. Es basiert auf der Idee, Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zu priorisieren und so effektiv zu organisieren. Die Methode teilt Aufgaben in vier Kategorien ein: wichtige und dringende Aufgaben (die sofort erledigt werden sollten), wichtige, aber nicht dringende Aufgaben (die geplant werden können), nicht wichtige, aber dringende Aufgaben (die delegiert werden sollten) und schließlich Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind (die am besten gestrichen oder ignoriert werden). Durch diese Strukturierung wird eine klare Übersicht über die Prioritäten geschaffen, die hilft, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und unnötigen Stress zu reduzieren.

Die Anwendung des Eisenhower-Prinzips hilft dabei, langfristige Ziele zu verfolgen und den Fokus auf wirklich bedeutende Aufgaben zu legen, anstatt sich im Alltagsstress zu verlieren. Häufig verbringen wir viel Zeit mit dringenden, aber wenig bedeutenden Aufgaben, die letztendlich kaum zur Zielerreichung beitragen. Das Eisenhower-Prinzip unterstützt uns dabei, diese Aufgaben zu identifizieren und gezielt zu delegieren oder zu eliminieren. So können wir unsere Zeit und Energie besser auf das konzentrieren, was wirklich zählt und zu unseren übergeordneten Zielen beiträgt.

Ein Beispiel: Eine Managerin hat eine Liste von Aufgaben für den Tag vor sich, darunter das Überprüfen von Berichten, das Vorbereiten einer Präsentation für nächste Woche, das Beantworten einer dringenden Kundenanfrage und das Organisieren einer Weihnachtsfeier. Mithilfe des Eisenhower-Prinzips stuft sie die dringende Kundenanfrage als "wichtig und dringend" ein und bearbeitet diese sofort. Die Präsentation wird als "wichtig, aber nicht dringend" bewertet, daher plant sie dafür ein Zeitfenster für die kommende Woche. Das Organisieren der Weihnachtsfeier, das als "dringend, aber nicht wichtig" gilt, wird an eine Assistentin delegiert. Das Überprüfen alter Berichte, das weder wichtig noch dringend ist, wird aus dem Tagesplan gestrichen. So kann sie sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren und ihre Ressourcen effizient einsetzen.

Eat the Frog

Das Eat-the-Frog-Prinzip ist eine bekannte Zeitmanagement-Technik, die darauf abzielt, die schwierigste oder unangenehmste Aufgabe des Tages direkt zu Beginn zu erledigen. Die Methode basiert auf einem Zitat, das Mark Twain zugeschrieben wird: „Wenn du morgens als erstes einen lebenden Frosch isst, kannst du den Tag mit der Zufriedenheit beginnen, zu wissen, dass dies wahrscheinlich das Schlimmste war, das dir heute passieren wird.“ Übertragen auf das Zeitmanagement bedeutet dies, die herausforderndste Aufgabe direkt anzugehen, um sie hinter sich zu bringen und dadurch den Rest des Tages produktiver und stressfreier gestalten zu können.

Dieses Prinzip ist besonders hilfreich, um Aufschieben zu vermeiden und gezielt gegen Prokrastination vorzugehen. Indem man die schwerste Aufgabe als erstes erledigt, schafft man nicht nur ein Gefühl der Erleichterung, sondern auch einen Motivationsschub für die restlichen Aufgaben. Die Methode hilft dabei, Disziplin und Fokus zu entwickeln, da das Bewältigen der herausfordernden Aufgabe den Geist klärt und oft den Weg für die restlichen Tagesaufgaben ebnet. Außerdem gibt es einem das positive Gefühl, bereits früh im Tag etwas Wichtiges erreicht zu haben, was oft zu einer insgesamt positiveren und produktiveren Einstellung führt.

Ein Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter muss täglich verschiedene Aufgaben erledigen, darunter das Bearbeiten von E-Mails, das Durchführen von Kundenanrufen und das Erstellen eines umfangreichen Berichts. Der Bericht ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die ihm schwerfällt und die er daher gerne prokrastiniert. Durch das Anwenden des Eat-the-Frog-Prinzips entscheidet er sich jedoch, den Bericht direkt als erstes zu schreiben, noch bevor er sich den kleineren Aufgaben widmet. Nach Abschluss des Berichts fühlt er sich erleichtert und motiviert, die restlichen Aufgaben des Tages zu erledigen. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass er nicht nur den Bericht effizient fertigstellt, sondern den ganzen Tag produktiver arbeitet.

Prioritäten setzen

ABCDE Methode

Die ABCDE-Methode dient dazu, Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit zu priorisieren. Dabei steht jede Buchstabe für eine Prioritätsstufe: A für sehr wichtige und dringende Aufgaben, deren Erledigung höchste Priorität hat, B für wichtige, aber nicht unbedingt dringende Aufgaben, die erledigt werden sollten, wenn die A-Aufgaben abgeschlossen sind, und C für weniger wichtige Aufgaben, die keinen Einfluss auf das Erreichen zentraler Ziele haben. Aufgaben, die mit D gekennzeichnet sind, sollten idealerweise delegiert werden, um die eigene Zeit optimal zu nutzen. E steht für Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind und somit gestrichen oder ignoriert werden können.

Die ABCDE-Methode hilft dabei, den Tag strukturiert zu planen und den Fokus auf die wesentlichen Aufgaben zu legen, während weniger relevante oder aufschiebbare Aufgaben hinten anstehen. Indem die Aufgaben klare Prioritäten erhalten, wird die Entscheidungsfindung erleichtert und Stress durch eine überfüllte To-do-Liste reduziert. Wer die Methode konsequent anwendet, entwickelt ein besseres Verständnis dafür, wie viel Zeit und Energie für die wirklich wichtigen Aufgaben benötigt wird, und schafft es, seine Ressourcen effizienter zu nutzen. So wird nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern auch die langfristige Zielerreichung gefördert.

Ein Beispiel: Eine Projektleiterin verwendet die ABCDE-Methode, um ihre Aufgaben für den Tag zu priorisieren. Als A-Aufgabe markiert sie die Vorbereitung eines wichtigen Präsentationstermins mit einem Kunden, da diese Aufgabe höchste Priorität hat und nicht verschoben werden kann. Die B-Aufgaben umfassen das Erstellen eines Wochenberichts und die Organisation eines Teammeetings. Die C-Aufgabe, das Sortieren alter Projektdokumente, hat eine geringere Priorität und kann verschoben werden. Sie delegiert eine D-Aufgabe, die Vorbereitung eines Budget-Reports, an einen Assistenten. Schließlich streicht sie eine E-Aufgabe, das Beantworten von weniger wichtigen internen E-Mails, da diese nicht zur Zielerreichung beitragen. So kann sie ihre Zeit gezielt für die wirklich wichtigen Aufgaben einsetzen.

Block Methode

Die Block-Methode ist eine Zeitmanagement-Technik, bei der Aufgaben in festen Zeitblöcken geplant und bearbeitet werden. Diese Blöcke sind Zeitintervalle, die im Voraus für spezifische Aufgaben reserviert werden, wodurch man sich in dieser Zeit ausschließlich auf eine bestimmte Tätigkeit konzentriert. Die Methode basiert auf dem Konzept der **Mono-Tasking-Arbeitsweise**, bei der das Multitasking vermieden wird, um die Effizienz und Qualität der Arbeit zu erhöhen. Durch die Planung von Blöcken entsteht ein strukturierter Tagesablauf, der es ermöglicht, Arbeitsphasen und Pausen gezielt zu steuern und dadurch auch die Konzentration und Produktivität zu steigern.

Ein entscheidender Vorteil der Block-Methode ist, dass sie eine klare Struktur und Grenzen für jede Aufgabe setzt. Dadurch reduziert sich die Gefahr von Unterbrechungen und die Versuchung, sich von anderen, weniger wichtigen Tätigkeiten ablenken zu lassen. Regelmäßige Pausenblöcke sind ein weiteres wichtiges Element der Methode, um Erschöpfung vorzubeugen und die eigene Leistungsfähigkeit über den Tag hinweg hoch zu halten. Die Block-Methode hilft besonders bei der Planung und Umsetzung umfangreicher Projekte oder komplexer Aufgaben, da sie dabei unterstützt, größere Ziele in kleinere, erreichbare Einheiten zu unterteilen und schrittweise abzuarbeiten.

Ein Beispiel: Ein Softwareentwickler plant seinen Tag mit der Block-Methode, um effizient an einem neuen Feature zu arbeiten. Am Morgen legt er einen zweistündigen Block fest, in dem er sich ausschließlich auf das Schreiben von Code konzentriert. Danach folgt ein 30-minütiger Block für eine Kaffeepause und das kurze Beantworten von E-Mails. Anschließend reserviert er einen weiteren Block von zwei Stunden, um Bugs zu identifizieren und zu beheben. Am Nachmittag hat er einen Block für eine Team-Besprechung und danach einen für die Dokumentation des Projekts. Durch die Block-Methode kann er die anspruchsvollen Entwicklungsaufgaben konzentriert bearbeiten, ohne sich von kleineren, weniger wichtigen Aufgaben ablenken zu lassen.

Häufige Fehler beim Setzen von Prioritäten

Beim Setzen von Prioritäten gibt es einige typische Fallen und Denkfehler, in die man leicht geraten kann. Hier sind die häufigsten Fehler und Tipps, wie du sie vermeiden kannst:

  • Scope Creep: Wenn im Laufe des Tages immer mehr Aufgaben hinzukommen, verliert man schnell den Überblick. Es ist wichtig, regelmäßig die Prioritäten neu zu setzen, um wieder fokussiert arbeiten zu können.
  • Unterschätzte Zeitplanung: Viele Menschen planen zu wenig Zeit für ihre Aufgaben ein. Selbst das beste Priorisieren hilft hier nicht. Um diesen Fehler zu vermeiden, solltest du von Anfang an realistisch sein und lieber mehr Zeit als Puffer einplanen.
  • Mangelndes Delegieren: Wer alles selbst erledigen will, verliert oft den Fokus und verzettelt sich. Es ist wichtig, Aufgaben abgeben zu können. Vergiss dabei aber nicht, den Fortschritt der delegierten Aufgaben im Blick zu behalten, um sicherzustellen, dass sie abgeschlossen werden."

Christoph Friedrich

CEO Alltena GmbH
Christoph Friedrich ist Informatiker und zertifizierter Project Management Professional. Er hat viel Erfahrung mit der Einführung und Integration von Projektmanagement-Werkzeugen sowie der Analyse und Definition von Prozessen im Projekt- und Service-Management.

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